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Verlagerte Standortausbildung in Münster-Handorf

„Wer eine Reise tut, hat immer viel zu erzählen!“ Am 7. September 2012 machten sich insgesamt 34 Helferinnen und Helfer vom THW Lemgo und die Feuerwehrmänner der Feuerwehr Dörentrup auf den Weg nach Münster. „Ein Dienstplan wurde ja verschickt, aber ich lasse mich da überraschen“, so eine Helferin aus dem Ortsverband Lemgo.

Am 7. September 2012 machten sich insgesamt 34 Helferinnen und Helfer vom THW Lemgo und die Feuerwehrmänner der Feuerwehr Dörentrup auf den Weg nach Münster. „Ein Dienstplan wurde ja verschickt, aber ich lasse mich da überraschen“, so eine Helferin aus dem Ortsverband Lemgo.

Mit sechs Fahrzeugen, davon zwei von der Feuerwehr, startete der Verband in Lemgo und traf gegen 20:00 Uhr auf dem Übungsgelände in Münster-Handorf ein. Nachdem das Lager aufgebaut war und sich alle gestärkt hatten, schnappte sich Zugtruppführer Eugen Günter das Megaphon: „Einsatz! Alle fertig machen und auf die Fahrzeuge aufsitzen.“ Da ging das Übungswochenende auch schon los. In nächtlicher Dunkelheit wurde das erste Szenario den Helferinnen und Helfern vorgestellt. „Nach der Explosion eines Gefahrguttransporters werden fünf Personen vermisst“.

Durch die Feuerwehr Dörentrup wurde der Gefahrguttransporter gekühlt um weitere Explosionen zu verhindern. Die Bergungsgruppen bauten währenddessen die Beleuchtung auf um einen besseren Überblick über die Schadenlage zu bekommen. Anschließend wurde das Gelände truppweise abgesucht. Verletzte und teils verwirrte Personen wurden im angrenzenden Wald und einem zerstörten Gebäude gefunden und gerettet.

Am darauffolgenden Samstag, standen nach einem gemeinsamen Frühstück verschiedene Ausbildungsthemen auf der Tagesordnung. Die 1. Bergungsgruppe war an diesem Vormittag zusammen mit einigen Kameraden der Feuerwehr in dem sogenannten „Mexiko-Haus“ tätig. Dieses Haus, mit sehr niedrigen und vertrümmerten Etagen und angrenzendem Tunnelsystem war eine Herausforderung. „Bevor die Einsatzkräfte an die vermisste Person gelangen können, müssen sie einen Teil des Gebäudes zunächst von Wassermassen befreien, um sich dann den Weg freischneiden zu können. Dies erschwert die Situation.“ so Stephan Golücke, Gruppenführer der 1. Bergungsgruppe.

Währenddessen war die 2. Bergungsgruppe, ebenfalls mit Kameraden der Feuerwehr verstärkt, unter Leitung von Gruppenführer Florian Sauerländer an einem ca. 10 Meter hohen Übungsturm mit zwei kleinen angrenzenden Gebäuden beschäftigt. Hier wurde das Retten aus Höhen und Tiefen geübt.“ Unter dem Übungsturm ist ein angrenzendes Tunnelsystem in dem sich drei vermisste Personen befinden. Die Schwierigkeit ist jedoch, dass die Einsatzkräfte sich nur in das unterirdische Tunnelsystem begeben können, nachdem sie sich aus dem Turm in ca. 8 Meter Höhe abgeseilt haben.“ so der Gruppenführer.

Nach dem Mittagessen gab es eine Theorie- und Demonstrationsstunde von Jörn Klaas, Feuerwehr Dörentrup. Mit Hilfe eines Brandsimulationsanhängers zeigte er Fettbrände und die dazugehörigen geeigneten und nicht geeigneten Löschmittel. Desweiteren wurde eine gefährliche Rauchgasentzündung, welche immer wieder bei Zimmerbränden entsteht, den anwesenden Feuerwehr und THW-Kräften vorgeführt.

Doch das sollte es für den Tag noch lange nicht gewesen sein. Die 1. Bergungsgruppe beschäftigte sich am frühen Nachmittag mit dem EinsatzGerüstSystem (EGS). Hieraus wurde ein freitragender Steg errichtet, der in Überschwemmungsgebieten zum Einsatz kommen kann. Die 2. Bergungsgruppe übte das kontrollierte Niederlegen von
Gebäudeteilen. Etwas versteckt auf dem Übungsgelände, befand sich ein ca. 6 x 5 Meter  großes Vordach welches an einem Gebäude befestigt war. „Wir dürfen das Gebäude, sowie Material was sich rund um das Vordach befindet nicht beschädigen. Das Dach muss kontrolliert abgerissen werden.“ Mit Hilfe des Gerätekraftwagens 2 und einem Mehrzweckzug (Greifzug) wurde das das Vordach gesichert, zwei Helfer der Bergungsgruppe entfernten dann mit einer Säbelsäge die Halterungen am Gebäude. Dank der Absicherung fiel das Vordach genau wie geplant. 

Auch die Feuerwehr hatte sich für den Nachmittag etwas Spannendes überlegt. Mit Hilfe eines C-Schlauches sollte ein großer Betonklotz angehoben werden. Nur mit dem Wasserdruck, der nach positionieren des Schlauches unter dem Betonteil auf den Schlauch gegeben wurde, hob sich der Tonnenschwere Betonklotz. „Hier kann man nicht nur sehen, was Wasserdruck bewegen kann sondern auch gleichzeitig wie belastbar diese Schläuche sind. Momentan sind auf dem Schlauch 7 Bar.“

Nach einer kurzen Verschnaufpause, ging es dann in den Endspurt. Die gemeinsame Abschlussübung des Wochenendes stand den Helfern und der Feuerwehr noch bevor. „Das Szenario: Hausexplosion in Dörentrup“ so der Übungsleiter des THW Lemgo Detlef Grote. „Das Haus ist teilweise einsturzgefährdet, wir haben einen Brand in einen der Kellerräume und es werden insgesamt vier Personen vermisst.“ [siehe Artikel: Hausexplosion in Dörentrup]

Die Abschlussübung wurde erfolgreich beendet und die Helferinnen und Helfer konnten das Wochenende gemeinsam mit den Kameraden der Feuerwehr bei einem Kameradschaftsabend ausklingen lassen, bevor am Sonntagmorgen die Heimreise anstand.

Ein Resümee der Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit die immer live dabei war:

Auch wenn wir alle erschöpft waren und uns dieses Übungswochenende noch die ganze Woche danach in den Knochen steckte, haben wir alle unser Fachwissen erweitert, an Erfahrungen dazugewonnen und sind teilweise über uns selbst hinausgewachsen. An diesem Übungswochenende ist wieder allen bewusst geworden wie wichtig es ist, dass im Ernstfall alle Hand in Hand arbeiten um das Wohl der Bevölkerung zu schützen.

Text: Jennifer Reineke    Fotos: Jennifer Reineke & Matthias Wollenberg

Die Fotos zum Übungswochenende finden Sie hier


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