Ende November absolvierten die Atemschutzgeräteträger des Ortsverbandes Lemgo im Rahmen einer Einsatzrealistischen Übung in den Räumlichkeiten der Lemgoer Grundschule 1 (Ostschule) den dritten Teil Ihrer jährlichen Atemschutzübung.
Den teilnehmenden Einsatzkräften wurde folgende Lage vorgegeben:
„Unbekannte hatten im gesamten Gebäude mehrere Pulverfeuerlöscher ausgelöst und so weite Bereich des Schulgebäudes mit dem ABC-Pulver kontaminiert. Die Kellerräume waren vom Vandalismus am stärksten betroffen. „
Zum Schutz der Einsatzkräfte durfte das Gebäude nur unter Einsatz von schweren Atemschutzgeräten betreten werden. Aufgabe der Helfer war die Erkundung des Schadensumfanges im Gebäude und die Überprüfung ob sich dort noch Personen aufhalten.
Nach Ankunft an der Einsatzstelle und dem direkten Herstellen der Einsatzbereitschaft vor Ort, wurde das Gebäude von zwei Seiten durch je einen AGT-Trupp erkundet. Schwerpunkt der 1. Bergungsgruppe waren die Kellerräume. Die 2. Bergungsgruppe konzentrierte sich auf die oberen Etagen.
Um den Schwierigkeitsgrad für die AGT im unbekannten Gebäude etwas zu steigern wurde der gesamte Keller vor Übungsbeginn mit einer Nebelmaschine unter „Dampf“ gesetzt!
Im Keller entdeckte der AGT-Trupp nach wenigen Minuten im Heizungsraum eine offensichtlich angetrunkene Person. Kleidung und der äußerlicher Zustand ließen auf einen Obdachlosen schließen, der im warmen Heizungsraum Zuflucht vor den draußen herrschenden Witterungsbedingungen gesucht hatte.
Unter Einsatz eines zweiten AGT-Trupps wurde die Rettung der Person vorbereitet. Dabei machte es die unter Alkoholeinfluss stehende Person den THW-Helfern wahrlich nicht einfach und „wehrte“ sich anfangs energisch gegen die notwendige Rettung aus der untersten Etage.
Die Einsatzkräfte der 2. Bergungsgruppe entdeckten auf dem Dachboden eine zweite Person. Hierbei handelte es sich offenbar um einen der Verursacher des Chaos. In den dunklen Vernebelten Fluren hatte dieser offensichtlich die Orientierung verloren und war zuletzt auf dem Dachboden gelandet.
Bei der anschließenden Rettung versagte an einem Atemschutzgerät ein Ventil was den Einsatz des bereitstehenden Sicherheitstrupps erforderlich machte. Dieser wurde sofort über Sprechfunk angefordert und war kurze Zeit später bei den Helfern vor Ort. Über einen Verbindungsschlauch wurde das defekte Gerät überbrückt um allen AGT den sicheren Rückweg zu ermöglichen.
Nach rund zwei Stunden konnte die Übung erfolgreich beendet werden. Bei einer direkt im Anschluss vor Ort durchgeführten Manöverkritik konnten alle Teilnehmer ihre Eindrücke schildern und sich bei einer vom OV-Koch zubereiteten warmen Mahlzeit stärken.
Im Verlauf der Übung wurden diverse Punkte die bei zurückliegenden AGT-Übungen nicht optimal gelaufen sind erneut von den anwesenden Übungsbeobachtern beurteilt. Hierbei zeigte sich eine deutliche Verbesserung beim Einsatzverlauf. Unter anderem durch die Struktur der Einsatzstelle bzw. des Einsatzobjektes wurden aber neue Schwerpunkte ermittelt, auf die die zukünftige Ausbildung der Helferinnen und Helfer gerichtet werden muss.
Gleichzeitig wurden durch die Atemschutzgeräteträger Mittel und einfache Hilfsmittel zur Wegkennzeichnung im Gebäude getestet. Die Erfahrungen fließen nun bei der weiteren Planung und Vorbereitung zukünftiger Einsätze unter schwerem Atemschutz mit ein.
Text & Fotos: Swen Rehmsmeier